In dubio pro secco?

Seit letztem Jahr steht alles im Zeichen der Kuh. So zumindest bei den Betreibern des Proseccostadls auf der Wiesn. Dennoch scheiden sich bei kaum einem anderen Stand auf dem Herbstfest so die Geister wie bei dem Nachfolger des ehemaligen Sektzelts. Geniale Partyhütte oder doch nur ein zu groß geratenes Gartenhäuschen? Lassen Sie uns gemeinsam die Pilgerstätte für Schaumweinliebhaber unter die Lupe nehmen.

 

 

Betreiber des Proseccostadls ist der ansonsten im Pharmabereich tätige Michael Fraenkel. Nachdem er jahrelange Erfahrung mit dem Sektzelt gesammelt hatte konnte im vergangenen Jahr erstmals der Proseccostadl realisiert werden. Mittlerweile wurde auch der Filius offiziell ins Boot geholt, so dass nunmehr die neu gegründete Fraenkel & Fraenkel GbR offiziell den Gastronomiebetrieb innehat. Getränketechnisch gibt es Wein, Sekt und Champagner in allen Variationen. Vom Gläschen Wein "Hausmarke" für 2,00 EUR bis hin zur Salmanazar (= 9 Liter) Pommeryflasche für mehrere hundert Euro. Für den kleinen Hunger zwischendurch sorgen nachmittags die Knödl- und Hörnchenspezialitäten aus dem Hause Prinzipal. Und auch die Kaffee- und Kuchenliebhaber werden auch dieses Jahr - nachdem es im Vorfeld kleinere Unstimmigkeiten gab - wieder zuverlässig von der Rösterei Dinzler versorgt. Oftmals begeistert der Stadl nunmehr auf nachmittags mit kleinen Musik- und Tanzeinlagen im Inneren. Abends sorgen DJ Sepp und DJ KS für die richtige Partystimmung. Das Konzept "alles rund um die Kuh" wurde dieses Jahr ausgebaut: So konnte das Dach im schönen Kuh-Look designt werden und auch die letztjährig bemalte Kuh trohnt deutlich sichtbar auf dem Dach der Hütte. Etwas schade ist, dass der Proseccostadl leider seinem Namen nicht ganz gerecht wird. Denn ein "Stadl"-Feeling kommt mit Sicherheit nicht auf. Vergleicht man den Betrieb zB mit der Tatlzwurmhütte, erkennt man doch wie spartanisch die Einrichtung ist. Die wenigen Bilder und Lampen im Inneren genügen hier nicht. Ein bisschen Stroh und Heu, alte Gegenstände und ein bisschen mehr Kreativität könnten hier durchaus mehr Atmosphäre schaffen. 

Ansonsten hat sich er Proseccostadl zu einem wahren Renner entwickelt. In den Abendstunden ist kaum ein Durchkommen mehr und die Menschenansammlungen stehen teilweise bis zum gegenüberliegenden Autoscooter. Umso verwunderlicher ist die Tatsache, dass es der Proseccostadl trotz des Andrangs und der erheblichen Umsätze es nicht fertig bringt seinen Gästen eine Toilette anzubieten. Vielmehr muss man sich immer mühsam und langwierig bis zur Inntalhalle durchkämpfen. Fragt man bei den verantwortlichen Geschäftsführern nach, kommen immer die gleichen Argumente: Man hätte keinen Platz und darüberhinaus hätte man ja auch keine Sitzplätze. Beides kann aber so nicht hingenommen werden. Bei entsprechenden Umbaumaßnahmen wäre im rückwärtigen Bereich durchaus Platz für Toilettenanlagen (für einen Raum mit einer Geldzählmaschine hat man schließlich auch Raum). Und auf die Existenz von Sitzplätzen kann es letztendlich auch nicht ankommen. Man schenkt hier Alkohol in Massen aus und traut sich dabei auch ordentlich Geld zu verlangen. Sollte man dann nicht auch gewillt sein für seine zahlende Kundschaft auch den Service eines "stillen Örtchens" einzuführen? Hier gibt es sowohl auf Seiten des Betreibers als auch des Veranstalters eindeutig Nachholbedarf.

 

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